Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Einfach sitzen. Einfach sein. Einfach da sein. Mehr nicht. Körperlich. Atmen. Selbst diese Worte, die ich hier aufschreibe,…
“Unangemessenes Verlangen kann zu Kriegen führen; es ist der Motor unserer modernen Gesellschaft, und wenn wir uns unwissentlich von ihm führen lassen, sind wir ihm…
Gendlin beschreibt vier Arten von Umwelt. Am spannendsten ist die zweite Art. Körper und Umwelt implizieren einander. Im Grunde genommen sind sie dasselbe. Sie bilden…
… ist die bewusste Entscheidung, sich aktiv aus seiner eigenen Mitte zu entfernen. Dieser Satz ist mir vor kurzem begegnet. Den find ich richtig gut.…
“Eine einfache Erwägung zeigt, daß alle Klassifikationen, die der Mensch jemals gemacht hat, willkürlich, künstlich und falsch sind. Aber eine ebenso einfach Erwägung zeigt, daß…
“Das Leben und die Träume sind Blätter eines und des nämlichen Buches. Das Lesen im Zusammenhang heißt wirkliches Leben. Wann aber die jedesmalige Lesestunde (der…
“Zeit und Raum werden nicht bloß jedes für sich von der Materie vorausgesetzt; sondern eine Vereinigung Beider macht ihr Wesen aus, eben weil dieses, wie gezeigt, im Wirken, in der Kausalität, besteht. (…)
Das subjektive Korrelat der Materie oder der Kausalität, denn Beide sind Eines, ist der Verstand, und er ist nichts außerdem. (…)
Die Veränderungen, welche jeder thierische Leib erfährt, werden unmittelbar erkannt, d.h. empfunden, und indem sogleich diese Wirkung auf ihre Ursache bezogen wird, entsteht die Anschauung der letzteren als eines Objekts. Diese Beziehung ist kein Schluß in abstrakten Begriffen, geschieht nicht durch Reflexion, nicht mit Willkür, sondern unmittelbar, nothwendig und sicher. (…)
Aber wie mit dem Eintritt der Sonne die sichtbare Welt dasteht, so verwandelt der Verstand mit einem Schlage, durch seine einzige, einfache Funktion, die dumpfe, nichtssagende Empfindung in Anschauung.”
(Die Welt als Wille und Vorstellung, §4)
Das, was Schopenhauer in den letzten beiden Absätzen beschreibt, kennen wir Psychologen schon unter dem Schlagwort “embodiment”. Das ist ein gut erforschtes Gebiet, das davon ausgeht, dass
Bei Facebook gibt es seit Neuestem die Chronik, in der alle Ereignisse, die ein Benutzer seit seiner Geburt eingetragen hat, auf einem säuberlich-übersichtlichen Zeitstrahl abgetragen werden. Im Grunde genommen ist das nur eine konsequente Erweiterung der Funktion, die die jeweils neuesten Bilder, die man online gestellt hat, oben in einer Leiste darstellt. Dies ist bei Facebook schon seit mehr als einem Jahr möglich. Diese Funktion wiederum war eine facebookgemäße Umsetzung eines Konzeptes, das es auf Fotoseiten wie Flickr schon seit langem gibt. Flickr wirbt zur Zeit auf seiner Startseite mit dem Slogan “Erzählen Sie Ihr Leben in Fotos”. Der Imagestream, der als technische Umsetzung dieses Versprechens dort schon seit längerem implementiert ist, sieht die Fotos, die man online stellt, ebenfalls als eine Art Strom an, der sich ständig wandelt. Auch Blogs und Onlinetagebücher verfolgen einen ähnlichen Gedanken: das Leben verändert sich, also müssen sich auch die Medien ständig verändern, die Teil und Träger des Lebens sind. Sicherlich ließen sich noch weitere Beispiele finden.
Auch wenn das Internet diese Konzepte in den letzten Jahren mehr und mehr umsetzt, sind deren Grundgedanken nicht neu. Schon vor mehr als achtzig Jahren
Gene Gendlins Gedanke, dass die innere Welt (Gedanken, Gefühle, …) und die äußere Welt (Dinge, Gegenstände) sich erst dadurch voneinander trennen, dass wir als Menschen…
Ich denke in diesem Video über einen Artikel von Gene Gendlin nach. Zentral ist der Gedanke, dass es einen Unterschied zwischen implizitem und explizitem Verstehen…
>>Tatächlich gibt es nur eine vollständige, ungeteilte, ganze Welt und nichts anderes. Nur unsere gedanklichen Überlegungen haben uns dazu geführt, daß wir von der Geist-Welt sprechen, wie wenn sie eine realere Welt wäre als die Welt der Sinne, oder umgekehrt von der Welt der Sinne, als wäre sie wirklicher als die Geist-Welt. Aber die Trennung ist eine Erfindung unseres Denkens; was gar nicht geteilt werden kann, wird geteilt, wie wenn es teilbar wäre, und sobald geteilt ist, glaubt der eine Teil so real zu sein wie das unteilbare Ganze. […] Und so lange wir Menschen sind und
Eine Mitarbeiterin der Vaihinger Kreiszeitung hat mich um ein kleines Interview für die Jugendseite zum Thema “Vorsätze” gebeten. Das Interview kann hier heruntergeladen und nachgelesen…
“Bei der Beurteilung von Ideen darf man nicht vergessen, dass das Beharren auf Nüchternheit und Klarheit der Sentimentalität entspringt und die verwirrende Vielschichtigkeit der Tatsachen…
“Auf der Straße spielen Kinder, die einige meiner schwierigsten physikalischen Probleme lösen könnten, weil sie über Formen der Sinneswahrnehmung verfügen, die ich schon lange verloren habe.”
J. Robert Oppenheimer, Vater der Atombombe
Mir scheint, die alten Griechen wussten einerseits mehr als wir. Andererseits auch nicht. Sie konnten z.B. keine Atombomben bauen, hatten kein physikalisches Verständnis, so wie wir heute. Ihr Faktenwissen über die Welt war um ein Vielfaches geringer als das Unsrige. Und dennoch war ihr Denken mannigfaltiger.
So nahmen die Vorsokratiker an, dass nicht Gründe die Ordnung der Welt beeinflussen, sondern der Natur immanente Kräfte. Sie stritten sich darum, welcher Stoff die Hauptkraft war, die alles bestimmte. Thales sagte beispielsweise, dies sei das Wasser. Anaximenes sagte: die Luft. Heraklit meinte, das Feuer sei am wichtigsten.
Platon hingegen
Kann das rationale Denken überhaupt erfassen, was sich heutzutage ändert?
Der Medientheoretiker beschrieb in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bereits sehr genau, was wir heute mit Facebook & Co erleben. Von ihm stammt die Metapher des “globalen Dorfes”. Eines seiner wichtigsten Bücher heißt “Das Medium ist die Massage: Ein Inventar medialer Effekte“. Eigentlich “Das Medium ist die Message”, aber er fand den Druckfehler gut und ließ ihn stehen.
Der Grundgedanke darin: die Benutzung von Medien selbst verändert uns mehr als das, was uns darin als Inhalt vermittelt wird.
Ein Beispiel: die Schrift brachte uns bei, seriell zu denken, d.h. lückenlos zu argumentieren. Bevor die Schrift erfunden wurde, war das nicht so wichtig. Eine logische Argumentation ist aufgrund der Schriftlichkeit
Ich muss zugeben, philosophisch betrachtet bin ich ein Skeptiker. Sokrates ist mir zum Beispiel wesentlich sympathischer als Platon und Aristoteles. Sokrates sagte einfach: “Ich weiß, dass ich nicht weiß” und fragte seine Mitmenschen danach, was sie denn wüssten. Dabei brachte er mit seiner Fragerei die Leute auf die Palme. Denn letztlich stellte er die Fragen so geschickt, dass er sein Gegenüber immer mehr in die Enge trieb. Wenn er etwa fragte “Was ist Gerechtigkeit?”, dann antworteten seine Mitmenschen mit Beispielen, versuchten Definitionen und so weiter. Sokrates fragte jedoch immer weiter seine “Was ist…”-Fragen, die sich dann eben auf die Definitionen bezogen – und irgendwann war der, der antworten sollte, sprachlos.
Das Ganze ist ein bisschen wie bei Kindern, die ihre Eltern fragen: “Warum ist der Himmel blau?” -“Das ist, weil sich das Licht in der Luft bricht.” – “Was heißt brechen?” – “Da sind kleine Wassertröpfchen
Folgender Text ist mehr als zweitausend Jahre alt:
Erstlich behaupt ich, der Geist [animus], wir nennen ihn öfter auch Verstand, in dem unseres Lebens Beratung und Leitung den Sitz hat, ist nur ein Teil von dem Menschen, so gut wie die Hand und der Fuß ist oder auch das Auge ein Teil des ganzen lebendigen Wesens.[…]
Nicht nur der Geist, auch die Seele weilt in den Gliedern, […] Geist und Seele [anima] (behaupt ich nun weiter) sind innig verbunden untereinander und bilden aus sich nur ein einziges Wesen. Doch ist von beiden der Herrscher und gleichsam das Haupt in dem ganzen Körper die denkende Kraft, die Geist und Verstand wir benennen, und die nur in der Mitte der Brust den beständigen Sitz hat.[…]
Über den ganzen Körper jedoch ist die übrige Seele ausgebreitet.
“He that breaks a thing to find out what it is has left the path of wisdom.” J.R.R. Tolkien, The Fellowship of the Ring…
Das grundlegend Neue in der modernen Sprachphilosophie ist die Idee, dass die existentiellen Fragen nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, die Fragen also, was beispielsweise ein sinnvolles Leben ausmacht, Scheinfragen sein könnten.
Während Klassiker wie Aristoteles, Platon oder Sokrates noch versuchten, auf die ein oder andere Art eine Antwort auf diese Fragen zu finden (und selbst wenn das bedeutete, dass die Antwort lautete, dass keine Antwort gefunden werden könne, wie im Fall von Sokrates), so stellen modernere Philosophen die ganze Fragerei selbst in Frage. So sagte etwa Rudolf Carnap Anfang des 20. Jahrhunderts, dass unsere Sprache, mit deren Hilfe wir die Fragen stellen, einfach nicht logisch sei. Das sei der eigentliche Grund dafür, dass sich in der Philosophie bestimmte Scheinprobleme ergäben, die dann viel Diskussion nach sich zögen. Das eigentliche Problem läge