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Der Interaktionsprozess als sonderpädagogischer Leitbegriff

Was unterscheidet sonderpädagogisches Handeln von pädagogischem, psychotherapeutischem oder sozialarbeiterischem Handeln?

Eine Antwort auf diese Frage kann lauten: Sonderpädagogik ist eine Metaprofession, die es ermöglicht, gestoppte Interaktionsprozesse im Erziehungsgeschehen in adaptiver Weise fortzusetzen. Die Expertise von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen könnte einer solcher Denkart zufolge gerade darin liegen, Interaktionsprozesse, die mit entsprechenden negativen Folgen für die an der Interaktion beteiligten Personen gestoppt sind, „in Gang zu bringen“. Die Sonderpädagogik stellt hierfür entsprechendes Fachwissen, Werkzeuge und Methoden bereit, expliziert aber auch eine pädagogische Haltung, die das Gelingen einer solchen adaptiven Fortsetzung wahrscheinlich macht. Dieser Gedanke soll in diesem Artikel beispielhaft für das Fach „Pädagogik bei Verhaltensstörungen“ durchdekliniert werden. Hierfür wird ein etabliertes interaktionistisches Grundlagenmodell zur Erklärung von Verhaltensstörungen (vgl. Seitz, 1991, 1992) mit dem Prozessgedanken der humanistischen Therapieformen (z.B. Gestalttherapie, klientenzentrierte Therapie, Focusing) in Verbindung gebracht. Aus dem Zusammenspiel beider Seiten wird ein Interaktionsbegriff entwickelt, der Interaktionen als Prozesse beschreibt. Es werden Kriterien für Adaptivität diskutiert und es werden Ansatzpunkte für professionelles sonderpädagogisches Handeln in komplexen Situationen benannt.

Hofmann, T. & Freitag, I. M. (2018): Der Interaktionsprozess als sonderpädagogischer Leitbegriff. Zeitschrift für Heilpädagogik, 8/18, S. 379-387

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