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Schlagwort: Heidegger

Heidegger rockt: es geht auch ohne Trennung von Subjekt und Objekt

Martin Heidegger wirft in Sein und Zeit mal eben die Fundamente der westlichen (Natur-)Wissenschaft, und damit die Art, wie wir das Leben, das Universum und den ganzen Rest sehen, über den Haufen (S. 62):

Im Sichrichten auf… und Erfassen geht das Dasein nicht etwa erst aus seiner Innensphäre hinaus, in die es zunächst verkapselt ist, sondern es ist seiner primären Seinsart nach immer schon “draußen” bei einem begegnenden Seienden der je schon entdeckten Welt. Und das bestimmende Sichaufhalten bei dem zu erkennenden Seienden ist nicht etwa ein Verlassen der inneren Sphäre, sondern in diesem “draußen-sein” beim Gegenstand ist das Dasein im rechtverstandenen Sinne “drinnen”, d.h. es selbst ist es als In-der-Welt-Sein, das erkennt.

Damit beschreibt er das, was auch in buddhistisch geprägten Kulturen ausgedrückt wird mit dem Satz “es gibt kein Ich”. Heidegger sagt sozusagen, es gibt kein Subjekt, das die Welt der Objekte erkennen muss, sondern es gibt nur das ganzheitliche In-der-Welt-Sein. Die Trennung in Subjekt-Objekt, in ein Ich (das erkennt) und eine Welt (die erkannt wird), ist eine künstliche, die wir selbst

Tagebucheintrag

Hin- und herpendeln

Intuitiv handeln heißt, vorwärts zu schauen, hinaus in die Welt, aber auch in sich selbst zu schauen, ins eigene Empfinden. Im Körper spüren Sie immer eine feine Gestimmtheit, auf die Sie sich verlassen können. Probieren Sie es aus: auch jetzt gerade, beim Lesen dieses Artikels, spüren Sie ein feines körperliches Behagen oder Unbehagen.

Auf jede neue Situation stellt sich Ihr Körper ein, passt sich an, auf einer ganz feinen Ebene. Sie spüren es einfach, wenn Sie z.B. einen Raum betreten, in dem Menschen miteinander reden. Oder wenn Sie in eine neue Stadt kommen. Oder wenn Sie eine Landschaft betreten. Sie spüren es nicht irgendwie, sondern Sie spüren es körperlich. Hätten Sie keinen Körper, gäbe es kein Resonanzort, an dem Sie “es” spüren könnten. Aus diesem Gefühl heraus, aus der Stimmung heraus, die Sie da spüren,

Tagebucheintrag

Ist die subjektive, innere Welt einfach “nur” der Körper?

Kann man einem Menschen von außen ansehen, wie er sich von innen fühlt? Kann man dem inneren Empfinden mit Hilfe von Geräten wie Computertomographen oder Elektroden auf die Spur kommen? Oder bleibt ein Rest von “Innerlichkeit”, die nicht erforschbar ist? Sind die Gedanken auch in hundert Jahren noch frei, wenn unsere (Mess-)Technik sich weiter entwickelt hat?

Gert Scobel diskutierte in 3sat mit dem Philosophen Michael Pauen über diese Fragen. Unser gängiges Weltbild (und Michael Pauen) sagt: nein, das wird nie so sein. Wir können uns jedoch immer weiter annähern (vgl. auch Karl Popper). Pauen sagt weiter: so, wie wir das Wetter in immer genaueren Vorhersagemodellen erfassen können, werden wir auch die menschliche Innenwelt mit immer genaueren Vorhersagemodellen erfassen können, wenn wir genügend “Messstationen” am und um den Menschen herum

Tagebucheintrag

Schalt den Kopf ein – aber bitte schalt den Bauch nicht gleich aus.

Würde Martin Heidegger in unserer Zeit leben, gäbe es bestimmt einen Joschka Fischer, der zu ihm sagen würde: “Herr Heidegger, mit Verlaub: Sie sind ein Arschloch!” Dabei war der echte, historische Heidegger nur etwas mehr als ein Jahr lang ein Arschloch. Nämlich zu seiner Zeit als Rektor an der Freiburger Uni. Dann, nach diesem Jahr, hat er gemerkt, dass das mit dem Nationalsozialismus nicht so der Hit ist, und hat es wieder sein lassen. Hat sich wieder besonnen auf sein eigentliches Handwerk: das Philosophieren.

Und darin war er wirklich gut. Er hat Dinge so zu Ende gedacht, dass sie nicht zu Ende gedacht werden können. Klingt merkwürdig, ist aber so. Er hat nämlich verstanden, dass das Denken uns trennt, uns abschneidet von dem, was er das Sein nannte. Und dass das Sein, also das Leben, das große Ganze,

Tagebucheintrag