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Schlagwort: Denken

Grenzen der Logik

Sind philosophische Fragestellungen wirklich Scheinfragen, wie die Sprachphilosophie behauptet?

 

Das grundlegend Neue in der modernen Sprachphilosophie ist die Idee, dass die existentiellen Fragen nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, die Fragen also, was beispielsweise ein sinnvolles Leben ausmacht, Scheinfragen sein könnten.

Während Klassiker wie Aristoteles, Platon oder Sokrates noch versuchten, auf die ein oder andere Art eine Antwort auf diese Fragen zu finden (und selbst wenn das bedeutete, dass die Antwort lautete, dass keine Antwort gefunden werden könne, wie im Fall von Sokrates), so stellen modernere Philosophen die ganze Fragerei selbst in Frage. So sagte etwa Rudolf Carnap Anfang des 20. Jahrhunderts, dass unsere Sprache, mit deren Hilfe wir die Fragen stellen, einfach nicht logisch sei. Das sei der eigentliche Grund dafür, dass sich in der Philosophie bestimmte Scheinprobleme ergäben, die dann viel Diskussion nach sich zögen. Das eigentliche Problem läge

Tagebucheintrag

Es knirscht im Getriebe

Die Welt ist komplexer, als wir denken. Und zwar immer. Das hat die Chaostheorie herausgefunden. Je genauer man hinschaut, desto eher wird man darüber staunen, dass das, was man dann vorfindet, gar nicht mehr zu dem passt, was man eigentlich erwartet hat. Genauer hinschauen heißt dabei nicht nur, ins Detail zu gehen, d.h. eine Lupe zu verwenden. Sondern genauso, zurückzutreten und Dinge von außen oder von oben zu betrachten. Beides offenbart die Stellen, an denen unsere Modelle und die Welt nicht mehr zusammenpassen.

Dabei fängt das Ganze meist leise und unauffällig an. Irgendwo, an einer kleinen Stelle gibt es etwas, was leise knirscht. Wir bemerken es, aber na ja, es gibt Wichtigeres. Das Knirschen kann jedoch immer größer, immer lauter werden. Dann müssen wir es registrieren. Es kann schließlich so gewaltige Kräfte entfalten, dass

Tagebucheintrag

Bedürfnisse, Eigenzeit und Nachhaltigkeit – und wie ihnen die Uhrzeit entgegensteht.

Ich lese gerade in Eine Landkarte der Zeit von Robert Levine. Sehr schnell wird mir durch dieses Buch deutlich: Zeit ist etwas Virtuelles und Abstraktes. Zumindest die Uhrzeit, also die Zeit, die wir mit der Uhr messen. Natürlich ist dies keine besonders neue Information. Sie ist so abstrakt wie alles, was mit Zahlen zu tun hat. Machen wir uns aber mal bewusst, was das eigentlich im täglichen Leben bedeutet, so ergeben sich vielerlei Konsequenzen, die unser Tun, Denken und Erleben bestimmen und deren wir uns nicht unbedingt bewusst sind. Drei der wichtigsten Punkte möchte ich kurz verdeutlichen:

1. Zeitkategorien sind oft wichtiger als Bedürfnisse
Zunächst einmal bringt uns vieles, was abstrakt ist, weg von dem, was wir spüren. Abstraktion geschieht im Denken, und wenn wir Zeit denken, dann meinen wir damit die in unserem Kulturkreis geläufige Einteilung nach Stunden, Minuten, Tagen und so weiter. Dem prozesshaften Erleben, das uns von innen her lenkt, steht eine standardisierte Struktur gegenüber. Woran orientieren wir uns? An unseren Bedürfnissen oder an den abstrakten Zahlen auf einer Digitalanzeige?

Tagebucheintrag

Denken ist sozial

Interessant: ein Artikel in Gehirn und Geist beschäftigt sich mit der Frage, warum wir eigentlich denken. Die Antwort: wir denken, um besser kommunizieren zu können. Die Rationalität ist deswegen da, damit wir die Dinge, die wir herausfinden, anderen mitteilen können. Und nicht, um die Wahrheit zu finden.

Wenn dies wirklich so sein sollte, hieße das, dass Wissenschaftlichkeit, wie wir sie heutzutage verstehen, uns von einem sinnhaften Leben wegbringt. Je mehr wir unser Leben mit Wissenschaft füllen, je rationaler wir sind, je mehr wir an Wahrheit und nicht an zwischenmenschlichem Austausch interessiert sind, desto sinnloser wird unser Leben.

Das Gute ist: ich glaube, solch

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Was ist eigentlich Qualität?

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie man Qualität definieren könnte? Das ist gar nicht so einfach. Natürlich kann man, ganz allgemein, sagen, Qualität heißt, dass etwas gut ist. Aber damit ist uns nicht weiter geholfen. Dann verschiebt sich einfach nur die Frage: was heißt eigentlich gut?

Qualität lässt sich nicht definieren, so lange man dies auf einer abstrakten Ebene versucht. Je konkreter und je subjektiver man wird, desto einfacher wird es. Ein gutes Abendessen, das Sie letzte Woche gemeinsam mit einem Menschen, den Sie gerne haben, genießen konnten, ist einfacher zu beschreiben als “Das Gute”, ganz allgemein. Und das ist zugleich das Problem. Denn wenn Sie überlegen, was es heißt, ein gutes Leben zu führen, kommen Sie irgendwann an den Punkt, an dem allgemeine Definitionen nicht mehr greifen. Dann können Sie nur noch selbst antworten, und niemand sonst.

Qualität lässt sich also nicht objektiv definieren, sondern nur subjektiv. Eine Vorstufe dieser subjektiven Antwort ist die intersubjektive Antwort. Das heißt, Sie können mit Ihren Mitmenschen reden, können Bücher lesen, Filme schauen

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Sind Attentäter Perfektionisten?

Bezeichnend für Attentäter wie Anders Behring Breivik oder auch den Una-Bomber Ted Kaczynski ist die rationale Logik, die hinter ihren Taten steht. Manfred Schneider kennt sich mit der Psychologie solcher Menschen aus. Er beschreibt die hochintellektuelle, messerscharfe Beweisführung, die beispielsweise im Manifest des norwegischen Attentäters sichtbar wird. Er sagt weiterhin, dass das Gedankengut gar nicht so extrem und andersartig sei als das, was viele “ganz normale” Menschen denken. Schneider meint, das hätte auch ein konservativer Universitäts-Professor schreiben können.

Allerdings gibt es viele konservative Universitätsprofessoren, die auch solche Abhandlungen schreiben, und trotzdem nicht zur Waffe greifen. Schneider sagt auch, konservative Ansichten, wie die Ansicht, die Familie wieder mehr zu stärken und traditionelle Werte wie Disziplin und Ordnung

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