"Enter" drücken, um zum Inhalt weiterzugehen

Process is first! (Gendlin)

Gendlin beschreibt vier Arten von Umwelt. Am spannendsten ist die zweite Art. Körper und Umwelt implizieren einander. Im Grunde genommen sind sie dasselbe. Sie bilden eine Art “Blase”, die in einem weit gefassten Kontext funktioniert. Spannend dabei ist also, dass Gendlin Umwelt nicht als etwas Externes denkt, sondern als Prozess, welcher “klassische Umwelt” und den Körper miteinander vereint. Beispiel: ein Fuß, der den Boden berührt, und die Härte des Bodens, die sich dem Fuß entgegen drückt. Beides ist dasselbe und kann nicht getrennt voneinander betrachtet werden.

In diesem Prozess entstehen manchmal Produkte, die ihrerseits wiederum Umwelt darstellen. Beispiel: ein Spinnennetz oder Muschelschalen. Gendlin spricht dabei von einem Kontinuum des Getrenntseins. Es gibt auch hier nicht einerseits den Prozess und andererseits die (produzierte) Umwelt, sondern eine Art erweiterte Umwelt. Denn auch das Spinnennetz und Muschelschalen sind Teil des Prozesses. Die Produkte können allerdings nur dann etwas verändern, wenn sie in den Prozess zurück kehren oder auf ihn einwirken. Daran wiederum ist spannend, dass im Grunde genommen fast alles, was ist, in diesem Sinne künstlich ist. Fast alles ist irgendwann mal im Prozess entstanden, hat zurückgewirkt und hat sich damit verändert. Umwelt ist nicht so sehr physikalisch, sondern im Prozess gewachsen (und hier gehören auch die Mitglieder der eigenen Spezies dazu, die sich in der Evolution immer weiterentwickelt haben).

Gendlin dreht das herkömmliche Denken also um. Er sagt: der Prozess ist zuerst da. Nicht die Umwelt einerseits, und die Person andererseits, die wir dann zusammenfügen in Interaktion, sondern der Prozess ist der Anfang von allem.

Klingt irgendwie nach lógos, oder? 😉

Als Erster einen Kommentar schreiben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert