Gendlin schreibt weiter: “Implying is never just equal to occurring. Therefore implying is not an occurring that has ‘not yet’ occurred. It is not an occurring in a different position on a time line.”
Das, was zu einem bestimmten Zeitpunkt implizit in uns spürbar ist, ist offen. Es enthält viele tausend Möglichkeiten. Die Frage, wohin sich das dann entwickelt, ist nicht kausal beantwortbar. Denn das wäre wieder eine dritte-Person-Perspektive, die von außen auf die Dinge schaut, und versucht, kausale Gesetzmäßigkeiten zu finden. Unser Empfinden jedoch, das sind wir selbst. Wir schauen nicht von außen auf uns selbst, wenn wir einen Felt Sense spüren, sondern der Felt Sense, das vage Gefühl im Bauch, das sind wir schon selbst.
Interessant finde ich den Gedanken, dass wir dabei manchmal funktionale Kreisläufe durchlaufen: “If hunger is the implying of eating then eating is the ‘….’ of hunger.” Die vier Punkte sind der Ort, an dem sich Leben ereignet. Hunger impliziert Essen, Essen impliziert, dass wir irgendwann wieder hungrig werden. “Occurring is the implying of further occurring.” Es ist jedoch offen, was aus dem Hunger heraus sich entfaltet. Hunger ist das, was Essen impliziert, und doch muss es nicht so sein. Wir müssen nicht essen, sondern können auch tausend andere Dinge tun.
Damit hat ‘Aidanne’ wohl recht in ihrem Kommentar. Sie hat das nur ein wenig poetischer beschreiben als Gendlin.
Das wäre doch endlich mal eine gute Lösung, die diese alte Frage des Determinismus vs. Indeterminismus auf ein neues Niveau hebt.
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