Die Intuition ist ein nebelumwölktes, sagenumwobenes, mysteriöses Etwas. Wir alle kennen natürlich das Wort “Intuition”, verwenden es im Alltag. Vor allem das Konzept “intuitiv handeln” ist uns geläufig. Die älteren von Ihnen erinnern sich sicherlich an die Szene aus Star Wars, in der Luke Skywalker den Autopiloten abschaltet und den Todesstern selbst zerstört. Einfach so – aus dem Bauch heraus.
Vielen von uns scheint das, was da tatsächlich vor sich geht, wenn wir eine Ahnung haben oder aus dem Bauch heraus handeln, nicht beschreibbar, vage, unklar. Und damit auch nicht ganz geheuer. Trotzdem (oder genau deswegen) finden wir die Intuition zugleich auch faszinierend. Wir lesen Bücher wie Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft: Die Kraft der Intuition von Bas Kast oder Blink!: Die Macht des Moments von Malcom Gladwell, in denen das Thema populärwissenschaftlich aufgearbeitet wird.
Jedoch stehen wir, wenn wir uns auf rationale Art mit der Intuition beschäftigen, am Ende ein wenig ratlos da: jetzt weiß ich viele Fakten, bin aber dennoch irgendwie “so klug als wie zuvor”. Wie kann ich das, was ich aus der Wissenschaft gelernt habe, nutzen? Es scheint fast so, als ob die Intuition sich vor uns verschließt, sobald wir sie mit dem Verstand zu ergründen versuchen. So, als wolle sie uns dann nicht das geben, was wir von ihr wollen. Es gibt eine Grenze, hinter die wir mit der Ratio nicht kommen.
Einen leichteren Zugang verschafft uns z.B. die Kunst. Immer, wenn wir uns ein wenig Zeit nehmen und eine Fotografie oder ein Gemälde betrachten, spüren wir nach einiger Zeit etwas. Das Bild verändert unser Befinden beim Betrachten auf subtile Art, und das ist schon eine Vorstufe der Intuition. Auch wenn wir Musik hören, spüren wir Stimmungen und Gefühle, tauchen ein und werden berührt und verändert von den Klängen. Der Zugang zur eigenen Intuition ist immer etwas Individuelles. Jeder Mensch findet eigene Zugänge und jeder der Zugänge küsst andere, unvorhersehbare Dinge in uns wach.
Die Intuition hat also etwas mit “Spüren statt Denken” zu tun. Man kann zwar in psychologischen Denkmodellen beschreiben, welche Vorgänge dabei ablaufen. Das ist auch sinnvoll, um wissenschaftlich zu verstehen, was da vor sich geht. Der individuelle Mensch wird dabei jedoch ausgeklammert. Wenn Sie Ihre eigene Intuition nutzen wollen, helfen Ihnen diese Denkmodelle nicht viel. Nur dann, wenn Sie sich Ihrem Bauchgefühl auf andere Art nähern, nachspürend, behutsam und neugierig, öffnet sich eine kleine Tür.
So etwas geschieht meistens eher unerwartet, im Alltag: plötzlich spüren Sie etwas, auch wenn Sie (noch) nicht genau wissen, was das zu bedeuten hat.
Wenn Sie einem Bauchgefühl folgen, zerstören auch Sie einen kleinen (oder größeren) kognitiven “Todesstern”. Und fühlen sich dabei ein Stückchen freier, flexibler und lebendiger.
[…] so, wie es die Nazis gemacht haben. Wenn ich in einem früheren Eintrag geschrieben habe “Denken bringt nicht viel – fühlen schon!“, meine ich damit nicht, dass das Denken unser Feind wäre. Vielleicht können wir jedoch […]
Vielen Dank für deine Mühe, hat mich sehr gefreut, deinen Beitrag zu lesen, überhaupt lese ich deinen Blog total gerne.