Freiraum ist auch in einer Situation möglich, in der du enttäuscht oder frustriert bist, weil etwas nicht so funktioniert hat, wie du es dir gewünscht hättest.
Stell dir vor, du stehst vor Enttäuschungen wie vor Korrekturpunkten im Leben. Ein Weg, damit umzugehen, ist, deine Aufmerksamkeit auf dich selbst zu lenken. Spüre bewusst deinen Körper, drücke fest die Füße auf den Boden. Der Boden ist stabil, enttäuscht nicht. Vergleiche das mit der Enttäuschung, die von einem Menschen oder einer Situation ausgeht. Achte darauf, welche Sehnsucht oder Erwartung du in diese Beziehung investiert hast. Sehnsüchte sind Geschenke – frag dich, was du von dir in diese Situation gegeben hast.
Nimm das Feine und Sehnende in dir wahr, unabhängig von der Enttäuschung. Halte es bei dir, erkenne an, dass es existiert, auch wenn es nicht die erwartete Resonanz erhalten hat. Erkunde dann Emotionen wie Traurigkeit, Wut oder sogar Hass. Vertiefe dich in ihre innersten Kerne und beachte die Doppelgesichtigkeit dieser Gefühle. Finde dabei den Kern des Neuen, das in der Veränderung entstehen kann.
Schau auf das, was trotz der Enttäuschung anders als erwartet funktioniert. Vergleiche es mit einem Baum, bei dem ein Ast abgesägt wurde, aber neue Ästchen sprießen. Finde diese kleinen neuen Ästchen in deinem Leben, die anders sind, aber lebendig. Innehaltend kannst du eine Haltung der Demut einnehmen. Enttäuschungen sind Chancen, dem Realen zu begegnen, dem Leben näher zu sein. In einem Moment der Enttäuschung öffnet sich vielleicht ein Fenster zum tieferen Verständnis der Welt.
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