Seit etwa 10 oder 20 Jahren wird Meditieren mehr und mehr Mainstream. Was mir gerade auffällt, ist, dass das Hand in Hand geht mit einer Ausweitung der Konsumhaltung. Damit meine ich: Mehr an die Gegenwart denken, weniger an die Zukunft. Dinge auf Kredit kaufen und abbezahlen. Immer das neueste Handy, den neuesten Rechner. Tindern statt an Beziehungen zu arbeiten. Konsumieren und Wegwerfen statt Dranbleiben und Reparieren. Adornos Begriff der Kulturindustrie hat das schon vor einem halben Jahrhundert auf den Punkt gebracht.
Eigentlich sind das zwei völlig verschiedene Phänomene. Doch, mit etwas Abstand betrachtet, frage ich mich: Ist das nicht dasselbe? Erfährt Yoga, Meditation und Achtsamkeit so einen Hype, weil wir es in einer kapitalistisch kurzfristig orientierten Lebensweise gewohnt sind, nicht mehr an die Zukunft zu denken? Verfehlen wir damit nicht den eigentlichen Sinn, den Ursprung des Meditierens?
Oder anders gefragt: Würde Buddha sich im Grab umdrehen, wenn er sehen würde, wie die Menschen in westlichen Gesellschaften seinen Ideen nähern und was sie daraus machen? Ich glaube nicht. Vermutlich würde er einfach still weiterlächeln.
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