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Monat: Februar 2012

Embodiment bei Schopenhauer (und noch mehr als das)

“Zeit und Raum werden nicht bloß jedes für sich von der Materie vorausgesetzt; sondern eine Vereinigung Beider macht ihr Wesen aus, eben weil dieses, wie gezeigt, im Wirken, in der Kausalität, besteht. (…)

Das subjektive Korrelat der Materie oder der Kausalität, denn Beide sind Eines, ist der Verstand, und er ist nichts außerdem. (…)

Die Veränderungen, welche jeder thierische Leib erfährt, werden unmittelbar erkannt, d.h. empfunden, und indem sogleich diese Wirkung auf ihre Ursache bezogen wird, entsteht die Anschauung der letzteren als eines Objekts. Diese Beziehung ist kein Schluß in abstrakten Begriffen, geschieht nicht durch Reflexion, nicht mit Willkür, sondern unmittelbar, nothwendig und sicher. (…)

Aber wie mit dem Eintritt der Sonne die sichtbare Welt dasteht, so verwandelt der Verstand mit einem Schlage, durch seine einzige, einfache Funktion, die dumpfe, nichtssagende Empfindung in Anschauung.”

(Die Welt als Wille und Vorstellung, §4)

Das, was Schopenhauer in den letzten beiden Absätzen beschreibt, kennen wir Psychologen schon unter dem Schlagwort “embodiment”. Das ist ein gut erforschtes Gebiet, das davon ausgeht, dass

Tagebucheintrag

Der “stream of things”

Bei Facebook gibt es seit Neuestem die Chronik, in der alle Ereignisse, die ein Benutzer seit seiner Geburt eingetragen hat, auf einem säuberlich-übersichtlichen Zeitstrahl abgetragen werden. Im Grunde genommen ist das nur eine konsequente Erweiterung der Funktion, die die jeweils neuesten Bilder, die man online gestellt hat, oben in einer Leiste darstellt. Dies ist bei Facebook schon seit mehr als einem Jahr möglich. Diese Funktion wiederum war eine facebookgemäße Umsetzung eines Konzeptes, das es auf Fotoseiten wie Flickr schon seit langem gibt. Flickr wirbt zur Zeit auf seiner Startseite mit dem Slogan “Erzählen Sie Ihr Leben in Fotos”. Der Imagestream, der als technische Umsetzung dieses Versprechens dort schon seit längerem implementiert ist, sieht die Fotos, die man online stellt, ebenfalls als eine Art Strom an, der sich ständig wandelt. Auch Blogs und Onlinetagebücher verfolgen einen ähnlichen Gedanken: das Leben verändert sich, also müssen sich auch die Medien ständig verändern, die Teil und Träger des Lebens sind. Sicherlich ließen sich noch weitere Beispiele finden.

Auch wenn das Internet diese Konzepte in den letzten Jahren mehr und mehr umsetzt, sind deren Grundgedanken nicht neu. Schon vor mehr als achtzig Jahren

Tagebucheintrag