“Ein Auto steht in 95% der Zeit ja nur herum,” heißt es oft, wenn man über Themen wie Carsharing und nachhaltige Mobilität nachdenkt. Ich finde dieses Argument merkwürdig. Was ist das denn für ein komisches Ideal? Wenn wir uns vorstellen, dass ein Auto 95% der Zeit herumfährt, dann kommt mir das so vor, als würden wir da eine Art von gedanklicher Makro-Maschine entwerfen. Ein Bild, in dem alle Autos immer in Bewegung sind, nur zur Reparatur dürfen sie mal stehen.
Dieses Ideal kommt mir deswegen so merkwürdig vor, weil wir das in keinem anderen technischen Gebiet so denken. Stellen wir uns vor, ein Handy würde immer genutzt werden, und wenn wir es selbst nicht nutzen, weil wir nicht unsere gesamte Tageszeit am Bildschirm verbringen wollen, würden wir es an jemand anderen weiterreichen, nur, damit der Bildschirm immer an bleibt. Das wäre doch seltsam. Oder ein Hammer. Stellen wir uns vor, wir besitzen einen Hammer, und dieser Hammer müsste immer hämmern. Und wenn wir nicht damit hämmern, müssten wir den Hammer an andere hämmernde Menschen weiterreichen, nur, damit der Hammer nie zur Ruhe kommt. Was für ein merkwürdiges, verzerrtes Bild.
Klar, ein Auto ist kein Hammer und natürlich könnte man Autos besser nutzen, könnte auf Elektromobilität umstellen usw. Es geht mir hier nicht um das Thema Nachhaltigkeit, das ich sehr befürworte. Sondern nur um diese schräge Argumentationslinie. Kein technisches Gerät muss immer, rund um die Uhr, im Einsatz sein. Auch Autos nicht.
Und manchmal, da dürfen Autos auch noch länger stehen. Für immer. Dann wird Kunst daraus. 🙂
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