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Eugene T. Gendlin: Ein Prozess-Modell. (III – Ein Objekt)

 

Zusammenfassung: Ein Objekt ist das, was fehlt, und was vorhanden sein (bzw. geschehen) müsste, damit ein bestimmter (Teil-) prozess sich so fortsetzen könnte, wie er impliziert ist. Objekte sind somit in der Prozessphilosophie “invers” definiert. Sie haben keinen eigenen Bestand an sich, sondern sie sind so etwas wie die Silhouette dessen, was der Organismus braucht, wonach er verlangt, wonach er sich “sehnt”, aber was gerade eben nicht da ist. Was immer und jederzeit da ist, kann somit auch nie zum Objekt werden.

Konsequent prozesshaft gedacht ist damit ein Objekt ein impliziertes und zugleich nicht-geschehendes Geschehen.

4 Comments

  1. Dr. Tony Hofmann Dr. Tony Hofmann 22. Dezember 2017

    […] Körperprozessen, welche aufgrund eines Prozessstopps in eine Art von offenem „Suchmodus“ gewechselt sind (Trial-and-Error; Sequenz […]

  2. Michael Schneider Michael Schneider 10. Juli 2018

    Ein Kapitel, das mich schon beim Lesen fasziniert hat, weil diese Definition von Objekt etwas sehr Bestechendes hat. Ich finde das gar nicht schwer, anzunehmen. Ich stelle mir dabei vor, wie wir so über die Jahrhunderte/ Jahrtausende unsere Objekte entwickelt haben. Mittlerweile werden wir halt in eine Welt mit sehr vielen Objekten oder Dingen hineingeboren und erst einmal scheint es die alle zu geben bzw. sie scheinen schon immer da gewesen zu sein. Stühle, Tische, Stifte, etc. Nehmen wir den Stuhl. Das ist ja auch ein schönes Körper-Umwelt Beispiel. Sich hinzusetzen ist oder war schon sehr lange in unserem Körper implizert. Irgendwann mit der Entwicklung aufrecht auf zwei Beinen zu laufen, kommt auch die Idee sich hinzusetzen, sag ich jetzt mal. Wenn ich aber nichts habe, auf das ich mich setzen kann (oder der Baumstamm, der Felsen, der Holzklotz, etc. zu wenig praktisch ist), habe ich so etwas wie eine Erfahrung eines Objektes, das fehlt. Und irgendwann gab es Dinger, auf die man sich setzen konnte und sehr viel später tragen die Dinger den Namen Stühle. So ähnlich stelle ich mir das mit den Objekten vor. (Ich weiß, wir sind hier noch weit vor der Sprache, aber ich finde hier ist der Begriff des Stuhles nicht das Entscheidende, sondern eben das Fehlende Ding, das ich zum Sitzen brauche.)

    Das Bild mit der Silhouette erschließt sich mir nicht.

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